Die Gemeinschaft Evangelisch Taufgesinnter

Wir teilen Informationen und Erfahrungen bezüglich der Gemeinschaft der Evangelisch Taufgesinnten - GET (Nicht Nazarener).


Diese Website ist nicht aus dem Beweggrund entstanden, die GET oder Personen darin zu verunglimpfen, sondern weil Mitglieder aus dieser Glaubensgemeinschaft Feststellungen und Erfahrungen gemacht haben, die äusserst nachdenklich stimmen.
Ein Geist der Mitteilung und Ehrlichkeit fördert die Gesinnung des Prüfens und Forschens, welche der Apostel Paulus als “edel” bezeichnete. (Apostelgeschichte 17.11)
Dazu ist es dringend notwendig, auf Ungereimtheiten und problematische Aspekte der Gemeinschaft hinzuweisen. Wir wollen wo nötig im Ernst aufrütteln, in der Liebe ermahnen und das Licht auf den Leuchter stellen.

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#1 31.10.2018 14:56:37

Basler
Mitglied

Markante Veränderungen in den 50er Jahren

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Beitrag geändert von Basler (01.12.2024 20:29:31)

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#2 03.11.2018 14:48:02

GET-Wissensinteressierter
Mitglied

Re: Markante Veränderungen in den 50er Jahren

Hallo Basler,

warum haben Sie denn alle Ihre Beiträge gelöscht, inhaltlich waren sie doch sehr anspornend, interessant, zum Denken anregend.
Ich fand auch die Erwähnung zu Emil Haris Predigt an anderer Stelle interessant, wie durch einige hinzielende Äußerungen in den Häusern quasi ein Bildersturm stattfand, obwohl ich selbst den Predigtstil wirklich als ermüdend ansehe, wenn so wenig Markantes drin ist und auch in weniger Zeilen geäußert werden könnte..wie es wohl im persönlichen Gespräch auch stattfindet ("Schwester, Freund soudnso, du weißt, das und dies ist verboten, ungern gesehen usw..Bitte(vielleicht auch ohne dieses Wort), tu es weg, unterlasse es..!")

Auf jeden Fall ist es schade, dass Sie alles löschten. Oder sind Sie am Revidieren und Ergänzen Ihrer Beiträge und sie kommen ergänzt wieder? Ich plane das ja auch schon seit leider zwei oder mehr Jahren beim geschichtlichen Teil, nur ist privaterseits so viel dazwischen gekommen und einige neue GACC-Erfahrungen hätten selbst meine erste Revision, die ich wieder publik machen wollte, schnell ergänzungsbedüftig gemacht.

Es wäre schön, wenn Ihre Beiträge wieder hier erscheinen, ich habe sie gerne gelesen.

Grüsse und bleib Sie am Ball

GET-Wissensinteressierter

Beitrag geändert von GET-Wissensinteressierter (03.11.2018 14:49:52)

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#3 01.12.2024 20:27:46

Basler
Mitglied

Re: Markante Veränderungen in den 50er Jahren

Der damals gelöschte Beitrag war der Versuch, eine geschichtliche Entwicklung der Versammlungsgemeinschaft anzusprechen. Aus heutiger Sicht hätte ich ihn auch stehen lassen können. Aber damals war nicht heute.

Menschen entwickeln sich. Das macht sie interessant, gibt ihrem Leben Sinn, und unterscheidet sie vom Tier: Kühe werden einfach alt. – Auch Gemeinschaften entwickeln sich. Ihre Entwicklungen sind auch deswegen bedeutsam, weil sie Rahmen und Kontext bilden für die Entwicklung der in und mit ihnen Lebenden. – Entwicklung bedeutet Veränderung in der Zeit, ist also ein historischer Prozess.

Die Versammlung war – das habe ich an anderer Stelle ausgeführt – nicht sehr entwicklungsorientiert, und auch sonst seltsam ahistorisch. Frauen mussten in Basel in der Mitte des 20. Jh. herumlaufen wie jene im Emmental des 19. Jh. – als ob man damit die gute alte Zeit hätte konservieren oder wiederherstellen können. Das Göttliche war dort das „Ewig-Gleiche“. Die kultivierte Weltfremdheit sollte von „Zeitgenossenschaft“ abschotten. Meine persönliche Hypothese ist, dass die Gründung der Gemeinschaft (nicht nur, aber auch) eine Rückzugsreaktion war im Gefolge der Ängste, die mit der damals Tempo gewinnenden „industriellen Revolution“ und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen verbunden waren.

In scharfem Gegensatz zu diesem Ahistorischen und Ewiggleichen steht, dass die Menschheit durch die Schöpfung auf Entwicklung angelegt ist. Deshalb musste und muss sich das Verhältnis des Menschen zur Gottheit im Zeitenlauf wandeln. Auf diesen Gedanken bin ich zum ersten Mal bei C. G. Jung („Antwort auf Hiob") gestossen, der in Hiob’s „Rechten mit Gott“ eine neue Stufe der Entwicklung dieses Verhältnisses erblickt. – Eine „Stufe“ ganz andern Kalibers ist Christi Erlösertat, ein historisches (heilsgeschichtliches) Ereignis, das jenes Verhältnis auf eine radikal neue Grundlage stellt.

Wenn die Versammlung – und nicht nur sie! – die Unterscheidung zwischen altem und neuem Testament nicht so richtig hinbekommt, heisst dies letztlich, dass das Erscheinen des Christus in seiner vollen Bedeutung noch nicht ganz begriffen worden ist. Auch in dieser Sache wird ersichtlich, dass eben vom Menschen Entwicklung gefordert ist; er muss sich Erkenntnis erarbeiten, erringen „im Schweiss des Angesichts“. Die fröhliche Unbedarftheit (Beispiel Zitat „Ich glaube ganz fest, aber habe keine Ahnung, an was.“) hat nichts zu tun mit dem „Werden wie die Kinder“: Kinder leben in frohgemutem Lernmodus. Entwicklung heisst ernsthaft arbeiten, und nicht das Ewiggleiche im Schweiss(!)tuch bewahren. Wer arbeitet benötigt das Schweisstuch für den Schweiss, nicht für das Aufbewahren.

Ich erinnere mich an eine Versammlung; der Älteste (Seilermeister aus Lützelflüh) hatte einen Lehrbruder gebeten, die Betrachtung zu halten. Der schlug einen Prophetentext auf und betrachtete dazu. Am Schluss stand der Älteste auf, ergänzte einige Punkte und wies anschliessend darauf hin, dass „wir in der Regel aus Texten des Neuen Testamentes betrachten.“ Der (nicht mehr ganz junge) Lehrbruder hatte das offenbar nicht gewusst. Der amerikanische Älteste Emil Hari in seiner Betrachtung vom 11. Oktober 1953 in Basel auch nicht.


Nun bewege ich mich auf diesem Forum und erlebe hier: Feststellungen über Zustände oder Ereignisse werden nicht datiert – auch nicht auf ein Jahrzehnt oder eine Generation genau, auch nicht auf freundliche konkrete Nachfrage. Und Erfahrungen – wenn überhaupt – werden  nicht in einen Entwicklungszusammenhang gestellt. Nun ja, weltbewegend sind ja diese Ups und Downs der Gemeinschaft nicht, und die Entwicklungen tendieren leider eher nach rückwärts als nach vorn. Und manches muss wohl absterben, damit Neues entstehen kann. Um Orte, wo die Frage nach dem Aufbewahrungsort der Taufbadewanne die Gemüter bewegt, macht der Strom des Weltenwerdens einen grossen Bogen.

Das Ahistorische, ängstlich Bewahrende, nicht liebevoll auf lebendige Entwicklungsprozesse Verweisende wirkt halt etwas tödelig, langweilig. Wenn dann so ein Exot kommt und dies anders hält, sind seine Beiträge selbstverständlich „anregend“ und „man liest sie gerne“. Es würde mich freuen, wenn es auch diesmal so wäre.

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