Die Gemeinschaft Evangelisch Taufgesinnter

Wir teilen Informationen und Erfahrungen bezüglich der Gemeinschaft der Evangelisch Taufgesinnten - GET (Nicht Nazarener).


Diese Website ist nicht aus dem Beweggrund entstanden, die GET oder Personen darin zu verunglimpfen, sondern weil Mitglieder aus dieser Glaubensgemeinschaft Feststellungen und Erfahrungen gemacht haben, die äusserst nachdenklich stimmen.
Ein Geist der Mitteilung und Ehrlichkeit fördert die Gesinnung des Prüfens und Forschens, welche der Apostel Paulus als “edel” bezeichnete. (Apostelgeschichte 17.11)
Dazu ist es dringend notwendig, auf Ungereimtheiten und problematische Aspekte der Gemeinschaft hinzuweisen. Wir wollen wo nötig im Ernst aufrütteln, in der Liebe ermahnen und das Licht auf den Leuchter stellen.

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#1 06.03.2016 12:47:46

GET-Wissensinteressierter
Mitglied

Die Apostolic Christians in den USA

Wenn wir hier über die Gemeinschaft evangelisch Taufgesinnter schreiben, so ist damit die strenge, unvertragsame Gruppe gemeint die heute die einzige GET im schweizer Raum ist und sich in Deutschland eher als Altmennoniten bezeichnet.
Daneben gibt es noch in Deutschland die GET Nazarener (Gemeinde/Gemeinschaft ev,. Taufgesinnter-Nazarener), die aus Gemeinden besteht/bestand, die nicht dem Bund ETG beitreten wollten. Dazu gibt es einen interessanten Link auf einer der Seiten hier.

In den USA wird es teilweise verwirrend, denn es gibt mittlerweile fünf größere Gruppen, die man zudem nochmals unterteilen kann und es gibt noch Gemeinschaften, die einst durch Apostolic Christians gegründet wurden und nunmehr nicht als solche erkennbar sind.

Zu den fünf Hauptgruppen:
a) Apostolic Christian Church (of America)= ACCA
b) Apostolic Christian Church (Nazarene)= ACCN
c) Christian Apostolic Church = CAC
d) German Apostolic Christian Church= GACC
e) seit 2012: Apostolic Christian Faith Church = ACF

Die Gruppe c) kann noch weiter unterschieden werden...in Familiengruppen z.B.

Generelle Kennzeichen:
1. alle sind konservativ im Vergleich zur europäischen Gruppe der ETG. Man könnte praktisch sagen, dass es praktisch teilweise wie ein Generationensprung gegenüber Mitteleuropa ist. Gemeinden in den Großstädten der USA bei der ACCA, sind eher liberaler, ländliche stark traditionell geprägt. Auch bei den letzteren gibt es Unterschiede, es gibt Wanderungen von Leuten, die sich genau dieser oder jener mehr konservativeren oder moderat-liberaleren Gemeinde im örtlichen Umkreis zuordnen und dann einige Meilen extra weiter fahren.
2. teilweise sind alle deckungsgleich mit der GET Unvertragsamer hier hinsichtlich der Snsichten (dann eher Abratung bei der ACCA) oder Regeln (dann erzwungen) fürs alltägliche Leben. Der Unterschied drüben besteht zumeist in zusätzlichen oder weniger vorhandenen materiellen Verboten/Abratungen, z.B. Fernsehen, Radio,... als in der Theologie(es sei denn die Sonderentwicklung zum Chef-Ältesten bei der GACC). Grundsätzlich ist bei allen ein gewisses Rest- oder prägendes Maß an Gesetzlichkeit vorhanden, wobei das Einhalten von Regeln als helfend und notwendig zum Heil angesehen wird. Die Beziehung zu Jesus wird, je liberaler umso mehr betont, der Gehorsam, je strenger umso mehr stattdessen.
3. hinsichtlich Ökomene usw. wird diese abgelehnt, bei allen Gruppen...Man neigt zwar dazu, nicht deutlich zu sagen, man sei (auch bei den Großgemeinden), die einzige Gemeinde Gottes, kann aber die Diskrepanz bei Nachfragen nicht erklären, wieso man keine Gottesgemeinde außerhalb des eigenen Verbundes benennen kann und z.B. Eheschlüsse nicht zugesteht oder eher abrät, wenn die anderen doch keine Ungläubigen sein sollen...Also: Unsere Gemeinde ist die einzige Gemeinde Gottes!
4. Traditionelle Regeln, die hier früher bei der ETG(nämlich ihrem Vorläufer der GET Vertragsame) bestanden, bestehen in den USA weiterhin stark prägend fort, besonders: Ältestenverkupplung, dunkle Kleidung, exakte Vorschreiberei, was zu tragen sei für die Frauen im Gläubigenstand, Haarnetz in vorgeschriebener Form, Sitzplatzverortungen im Saal(geschlechtergetrennt) usw.
5. Vom soziologischen Standpunkt sind alle stark nahe der Sektendefinition, nach Webers christlicher Sozialgruppendefinition ebenso. Dabei kann man 1. aussagen, sie entstanden aus anderen Gemeinschaften(also Sekte= Abspaltung) oder 2. besitzen Strukturen, die auf Abschottung und Förderung dieser hinauslaufen(Sekte= stark indoktrinierende und Abweichung strafende Gemeinschaft).
Die GACC wird oft sogar als "cultic" von der ACCA bezeichnet, wobei für einen Außenbetrachter, wenn man bestimmte Elemente der moderateren Seite beschaut, auch jene starke Tendenzen dafuer aufweist. Kritiker, die die ACCA verlassen haben, bezeichnen jene als starr und in der Tradition verhaftet, Bleibende sehen schon einen Unterschied, in welcher Gemeinde man sei und man muss auch sagen, es haben psychologische und soziale Beratungsgremien Eingang in das innerkirchliche Leben der ACCA gefunden, um Probleme des heutigen Seelenlebens und Familienlebens mithilfe moderner Mittel zu lösen.
6. Auffallend ist in allen Gemeinden, dass trotz großer Kinderzahlen, relativ wenige davon beitreten, wobei die konservativeren Gruppen eher Aufgezogene an die moderateren abgeben, so dass ein interner Wechsel von extrem streng zu moderat in Bewegungszahlen stattfindet. Viele Apostolic Christians sind allerdings auch "in die Welt" gegangen und haben mit Kirche nicht mehr am Hut. Bestimmte ACCA-Gemeinden scheinen zu einem hohen Anteil aus Aufgewachsenen bei der GACC zu bestehen, besonders markant ist dies in Salem, Oregon.

Zur Geschichte:
Im Englischen gibt es die Bezeichnung "Froehlich Churches" für all diejenigen, die mit den Lehren Fröhlichs eine Verbindung haben.

Die Muttergruppe:
ab 1847, steigernd ab 1870:
Die Muttergruppe aller Apostolic Christians ist die ACCA.
Diese ist durch Einwanderer aus Osteuropa und Deutschland/Schweiz, also Mitteleuropa, seit dem späten 19. Jhdt. in den USA verwurzelt. In den USA kamen zudem noch amische und mennonitische und teilweise andere Konvertiten dazu. Die Fröhlich Churches wurden manchmal als New Amish örtlich bezeichnet.

1907:
Die Oberlippenbartfrage spaltete die Gemeinden, teilweise entlang ethnischer Linien (eher slawisch= liberal, deutsch/mennonitisch herkunftlich= eher konservativ). Es bildete sich die theologisch sehr ähnliche ACCN, die den gestutzten Oberlippenbart und z.B. ein Klavier während des Gottesdienstes erlaubt.
Die beiden Großkirchen bezeichnen sich als "Sister Churches". Insgesamt war die gesetzlichere Seite (Oberlippenbart total verbieten) die Mehrheit, in einigen Gebieten aber die andere, z.B. in Portland, Oregon.

bis 1932:
Die ACCA wird, weil sie auch nach 1917 noch am Deutschen festhielt(teils bis 1942, dann schon englisch-deutsch in Mischform) manchmal örtlich als German ACC bezeichnet oder eben als Christian Apostolic Church. Im New Yorker Raum besteht zudem der direkt aus dem Deutschen übersetzte Name "Evangelical Baptists"(evangelische Täufer/Taufgesinnte) fort. Kurz gesagt: Es gibt verschiedene Namen für die eine ACCA.

1932/3:
Von der ACCA, spaltete sich die Christian Apostolic Church (kurz: Martin Steidinger Gruppe) ab. Sie übernimmt den Namen, der im Fairburyer Raum sowieso für sie auch verwendet wurde(Beerdigungsanzeigen sagen aus, dass die CAC diese ausführte, die eigentlich die ACCA war)als ihre Gemeindebezeichnung.
Nur in Oregon ist die Spaltung in Silverton so stark, dass fast die gesamte frühere Gemeinde sich der strengeren Richtung anschloss, in Illinois war sie so, dass etwa 10 % sich örtlich anschlossen. Über Kansas liegen mir keine Infos über die prozentualen Verhältnisse vor. In Fairbury, IL ging allerdings die gesamte Dienerschaft mit der strengeren gesetzlichen Seite, so dass die große Restgemeinde erstmal keine Prediger hatte und auch keinen Ältesten. Es ergab sich zudem noch ein Streit, wer das Gemeindehaus in Fairbury bekommen würde, welcher letztlich vorgerichtlich noch entschieden wurde.
Ab 1956 bezeichnet sie sich als German Apostolic Christian Church(dieser Name war auch früher schon traditionell nebenbei an bestimmten Orten verwendet worden, z.B. ebenfalls in Fairbury, es gibt dazu ein Foto)
Nach einigen Jahren der relativen Ruhe, wird der gesetzliche Weg immer strenger und auch die Gemeindeführung immer rigider, besonders seitdem Emil Hari zunehmend das Regiment übernahm(seit ca. 1952/3). Es hat den Anschein, dass der alte und kränkelnde Martin Steidinger(gest. 1957) zunehmend an Einfluss verlor gegenüber dem im Vergleich damals erst 60-jährigen agilen Emil Hari(um 1950). Zudem spielt dabei eine Rolle, dass Emil ab 1952 der einzige Westküsten-Älteste war.

1955/6 und Folgejahre bis Mitte 1960er:
Die CAC erlebt einige Abspaltungen an verschiedenen Orten von Personenkreisen um bestimmte Älteste oder Laien herum, die mit der Gemeindeführung unzufrieden waren bzw. die ausgestoßen wurden. Man kann auch sagen, dass Emil Hari in großer Zahl aussschloss bzw. nicht taufen wollte, so dass große Unruhe entstand. Diese Maßnahmen finden auch in Deutschland und der Schweiz statt, ein Ehemaliger nannte mir sie als "Reinigungsjahre", in denen die Reihen massiv sich lichteten.
Erinnerungen an die "dark time", dunkle, schlimme Zeit, in der massive Abgänge stattfanden, bestehen bis heute fort.
So bilden sich neue Christian Apostolic Churches in Fairbury, Forrest, Morton, Sibley...In Sabetha, Kansas gab es danach keine GACC mehr, weil die gesamte Gemeinde, außer einer Familie, die wegzog, mit der Abspaltung ging.
Einige dieser neuen CACs versuchten sich zu vereinigen, was nach einigen Jahren geschah, es gab aber auch aufgrund dieser Vereinigungen auch wieder Abspaltungen. Zumeist bestehen diese kleinen Gruppen nicht mehr oder nur als Familienkriche fort.
Insgesamt: Die CAC-Gründungsjahre sind teils eine verworrene Geschichte.


1990er Jahre:
Viele (mehr als 125) CACs Mitglieder wechseln zur ACCA, die Theologie ist sehr deckungsgleich und die strengeren Regeln der frueheren CAC wurden abgemildert im Laufe der Jahre. Ursache war auch, dass es wenige Heiratsoptionen zwischen den vorhandenen Kindern gab, weil die Verwandtschaftsgrade zu nah wurden. Die CAC behandelte diese Wechsler ab den 1990er Jahren nicht so streng, da sie sich zunehmend als eine Gruppe im Übergang zwischen GACC und ACCA ansah und im gewissen Sinne "Durchgangsgemeinde" ist für extrem konservativ geprägte Personen(ehem. GACC-Mitglieder/Freunde), die sich liberalisieren wollen. Organisatorisch kann die CAC sich nicht den ACCA anschließen. Dies wird im Laufe der Jahre durch Auflösung der eigenen Gemeinde geschehen
Denn durch die Abwanderungen schrumpf(t)en die CACs an einigen Orten bis zur organisatorischen Problemlage (Stichwort: mehr Leute auf der Predigerseite als im Publikum usw.). Die einzig größere Gemeinde, die bis heute weiterhin besteht ist die CAC Forrest(ca. 45 Mitglieder) und die CAC Fairbury(ca. 20 Personen/Mitglieder, eine Familiengruppe). Die CAC Hazel Green, OR und CAC Sabetha, KS können nunmehr fast nicht mehr organisatorisch bestehen, die Mitgliederzahlen sind in beiden knapp um 10 herum, Tendenz sinkend.

2012:
Nach jahrelangen Querelen spaltet sich auch ein großer Teil(über 1000 Personen) von der ACCA ab, der sehr traditionelle Werte und auch die alte theologische Ausrichtung betont. Dazu gibt es mehrere Stellungnahmen, die die zumeist sich später abspaltenden Ältesten verfasst haben. Es gibt auch kritische Stellungnahmen zu dieser Entwicklung. Die Spaltung insgesamt war die einer gesetzlicheren Seite von einer noch gesetzlich geprägten Seite, die einige Positionen neu überdenkt und sich liberalisiert. So wurde mir berichtet, die ACCA ändere ihre Position über den ewigen Ausschluss von Mitgliedern und ihre Praxis diverser Art in dieser Richtung. Traditionell gab/gibt es Ausschlüsse mit Wiederaufnahmemöglichkeit und andere, bei denen es unmöglich sei, egal wieweit man Reue zeige. Das bezog sich nicht auf die Lästerung des Heiligen Geistes allein, sondern z.B. auf Ehebruch usw., dem man von Fall zu Fall nun gewichte. Die ACCA betrachtete diese Positionen neu und kam zur Übereinkunft, sie seien nicht biblisch haltbar.
Es gab Versuche der ACFC, sich mit den CACs zu vereinigen, diese scheiterten jedoch. Viele CAC-Mitglieder wechseln aber seitdem eher zur ACFC als zur ACCA. Mittlerweile gibt es auch ACFC-eigene Versammlungshäuser statt nur Versammlungstrefforte.

Dieses ist eine grobe Skizze der Gemeindeentwicklungen bei den Apostolic Christians.
Die größte Gruppe, die ACCA, ist an einigen Orten "moderat-liberal" aufgestellt im Vergleich zu anderen Orten.

Die Macht der landesweiten Ältestenschaft hat sich allerdings im Laufe der Jahre erweitert. In einem Buch las ich, dass z.B. früher Älteste/Lehrbrüder ohne Prüfung durch die anderen und ohne evtl. Hinausstreichen aus Gemeindenominierungslisten ernannt wurden, heute prüfen die Ältesten aller Gemeinden erst, ob eine örtliche Gemeinde Kandidaten im guten Stande ernannt hat und ob jene Kandidaten verspechen, die Ältesten zu unterstützen und nicht gegen sie zu arbeiten(quasi: liberaler zu werden). Die Macht der örtlichen Gemeinde bei Nominierungen ist also eingegrenzt worden, man akzeptiert nicht unbedingt die Entscheidungen der örtlichen Gemeinde, wenn diese "falsche" Kandidaten aufstellt.  Die landesweite konservative Ausrichtung wird somit unterstützt, eher stille liberale Vertreter gibt es nach einer Quelle lediglich auf Lehrbruderebene und aus diesem Kreise wird dann nochmals gesichtet und gestrichen, wer nicht konservativ genug ist, um Ältester zu werden. Ich habe allerdings es direkt erlebt, dass die anwesenden Mitglieder bei den Nominierungen von Lehrbrüdern durchaus noch kurz vor dieser Handlung, mithilfe von Zettelvoten befragt werden, wenn die Ältesten einige Änderungen wünschten(in diesem Falle: zwei Ordinierungen statt nur einer).

Die kongregationale Ausrichtung, also ohne leitende Präsidentenschaft auf Landesebene, hatte in der Vergangenheit schon zu einigen Abspaltungen geführt, die heute nicht mehr als Apostolic Christians gelten. Heute ist die kongregationale Ausrichtung durch die Mitbestimmung der Ältesten und deren Absicherung, dass neue Mitälteste(Lehrbrüder ihnen treu sein werden, schon aufgeweicht und eingegrenzt. Es besteht allerdings keine Tendenz zur Bildung eines Oberprimus unter den Gleichen.
Das hat aber nicht verhindert, dass es auch jüngst zu Abspaltungen kam, nur eben in konservativer Richtung(ACFC).
Liberalere Abspaltungen gab es einige in der Vergangenheit: So gab es zwei Abspaltungen in Indiana(von der Milford und Bremen ACC), die zur Gründung der Community Gospel Church, Bremen, IN führten(Bild siehe: https://www.google.de/maps/@41.4962218, … 6!6m1!1e1).
Deren Anfangsmitglieder waren frühere Apostolic Christians und viele viele ungetaufte Freunde, die massenhaft zu dieser neuen Gruppe hinüberwanderten. In diesem Sinne gibt es also noch mehr Gemeinden, die einen Apostolic Christians-Hintergrund haben. Sie zu finden ist allerdings schwierig, weil jene wohl eher örtlich entstanden sind und nicht landesweit eine Bedeutung hatten.

Beitrag geändert von GET-Wissensinteressierter (31.08.2016 19:15:49)

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#2 09.03.2016 23:07:52

puep66
Mitglied

Re: Die Apostolic Christians in den USA

Ein Grund, warum in Amerika soviele ähnliche AC’s bestehen ist wohl ihre grosse Anzahl der Mitglieder und die eher demokratische Gemeindestruktur (ausser GACC).

In den Jahren bevor es im Sommer 2012 zur Trennung kam hat ein Schriftverkehr stattgefunden. Im 3-seitigen Brief von 2010 wurden die Hauptpunkte aufgelistet, woran sie weiterhin glauben / sich daran festhalten wollen:

Ältestenbrief 2010 - Daran halten wir fest

Die Verfasser haben damit zwar auch viel Kritik geerntet aber trotzdem verdient diese Transparenz und Offenheit zu ihren Bemühungen Respekt. Ich wünschte, die GET-Leitung würde sich einmal die Zeit nehmen genau sowas zu verfassen, Form und Länge würde keine Rolle spielen. Aus meiner Sicht könnte so vielen existierenden Problemen vorgebeugt werden und es wäre vielleicht auch möglich, dass einmal wieder ein Ältester dazukäme, der nicht Sohn oder Arbeitskollge der existierenden ist. Selbstverständlich liegt es in ihrer Hand, denn sie alleine entscheiden wie sie die Versammlungen führen und was sie offenlegen bzw. verbergen wollen

Kurz vor der Trennung sind weitere Dokumente verfasst worden:

A document on Sin and the blood of Christ.pdf
Ältestenbrief 2012.pdf
Transition - Die Geschichte der ETG.pdf

Ohne auf den Inhalt der Briefe einzugehen, es scheint, dass sie stark geprägt sind von den Lehren Fröhlichs. Das eine Dokument handelt um die Entwicklung der ETG, von der Spaltung bis heute. Es ist offensichlich, dass die sich abspaltenden Ältesten bekümmert waren um diese Geschichte und befürchteten, es beginne nun derselbe Prozess. Wenn ich richtig lese, habe auch Gespräche stattgefunden mit der GET.

In einem weiteren, schwer leserlichen Dokument wird dann wohl die Hauptdifferenz zur GET erklärt.

Brief 2009.pdf Unter 7.a steht folgendes:

"Gott hat einigen Brüdern die Verantwortung gegeben, Hirten seiner Herde zu sein. Eine Pflicht, der nicht ohne Gnade von oben nachgekommen werden kann. Christliche Geschichte zeigt aber wie die Heiligkeit der Gemeinde verkommt, wenn die Leiter die Priesterposition einnehmen. Das Neue Testament lehrt, dass es keine weiteren Priester braucht, denn der Gläubige hat einen offenen Weg zu Gott durch Jesus Christus"

Ergänzungen sind willkommen.

Beitrag geändert von puep66 (16.03.2016 15:21:16)

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#3 10.03.2016 09:40:32

GET-Wissensinteressierter
Mitglied

Re: Die Apostolic Christians in den USA

Die ACCA selbst hast sich bisher wenig/oder gar nicht zu der Spaltung von 2012 geäußert bzw. öffentlich geschrieben. Mündlich ist mir nur mitgeteilt worden, dass in einigen Gemeinden die Traditionalistenfraktion schon jahrelang zu Spannungen führte und man sich nun auch bisschen befreit sehe, aber eben die Zukunft dieser neuen Gruppe anzweifelt, z.B. erwartet,  dass sich die Traditionalisten bald selbst untereinander in die Haare bekommen. Die neue Gruppe wird als "Faith Church" kurz genannt.
Für den Außenbetrachter ergibt sich, wenn man nicht Apostolic Christian aufgewachsen ist oder Bestimmtes als normal ansieht, schon eine starke gesetzliche Prägung und ein Verharren im Alten, z.B. bei der Verwendung gewollter King-James-Bibelsprache-Gebete. Selbst deren übersetzerische Fehler führen eben nicht dazu, eine andere textnähere Version in Betracht zu ziehen. Das ist dann schon ein Verharren beim Alten entgegen dem Willen, die Bibel und deren echte Inhalte vornean zu stellen(auch wenn es nur Nuancen sind, aber z.B. Jungfrau und junge Frau umfassen auch total andere Aussagen).

Die ACCA äußert sich bisher nicht deutlich zu der ACFC, Ehemalige ACCler sind da schon direkter, beziehen sich aber zumeist auf die Großgemeinde und dies auf den Stand vor einigen Jahren vor der Spaltung, z.B.

* Tom Speicher: A Lifetime of Church. Xulon Press
(deutscher Online-Buchhandel bietet es an!)

Tom Speicher wuchs als Apostolic Christian auf, wurde später Minister, hatte Probleme mit Entwicklungen, Lehre und dem zunehmenden Machtzuwachs der Ältesten, studierte selbst (kircheninnere Bibelstudiengruppen waren erfolglos gewesen, weil man sich gedrängt sah, bestimmte, erwartete Antworten zu geben, statt offene Kritik äußern zu dürfen) mit Gläubigen und Freunden die Bibel und verließ die Gemeinde. Er berichtet explizit über die Apostolic Christian-Doktrinen, die sie von anderen christlichen Gemeinschaften merklich unterscheiden.
Dazu gehört z.B.
a) die schon zu seinen frühen Lebensjahren kritisierte Auffassung der Teilung von Sünden in "vernachlässigbare Vergehen" und "Sünden", die seltsame Grenzziehungen zeigte: was niemand außerhalb schadete, konnte Sünde sein, was anderen außerhalb schadete, war oft nur Vergehen, z.B. vorehelicher Sex zwischen Dating-Paaren = Sünde = harte Strafe, während Diebstahl oder Geschäftsvergehen, die nun wirklich oft Opfer außen bedingen, harmlose Konsequenzen nach sich zogen.
b) Er macht  auch aufmerksam auf heutzutage zu hinterfragende Teilnahmeverbote bei sportlichen u.ä. Veranstaltungen außerhalb der Gemeinde, besonders weil ähnliche Veranstaltungen -nur eben im Umfeld der Landwirtschaft- ansonsten durchaus akzeptiert werden und wurden.
c) Oder weist hin auf den doch starken Werkscharakter, sich durch absichtliches Tun seine Seligkeit verdienen zu wollen, sei es in der Prüfungszeit, sei es im Leben als Gläubiger usw..und dass immer wieder nur materielle Inhalte Themen von Predigten waren ("ein Gräuel vor Gott seien diejenigen mit viel Schmuck usw...) statt charakterlichen Verhaltensweise mehr Gewicht zu geben. Viel zu oft erlebte er Wölfe in Schafspelzen.

Dieses Buch scheint das einzige, momentan kaufbare zu sein, welches von einem ehemaligen Apostolic Christian kritisch und reflektierend geschrieben wurde. Natürlich ist es letztlich "negative" geschrieben, denn er ist ja ein Ehemaliger, der auch seinen Lebensweg zu rechtfertigen sucht, genauso wie "Bleibende" ihr Verbleiben zu rechtfertigen suchen.
Ansonsten ist es schwer, Apostolic Christian-bezogene narrative Literatur zu finden.

* Online-Betrachtung eines Personenkreises, der die ACCA verließ:
http://churchleavingstatement.blogspot.de/

Hier werden Doktrinen der ACCA von Aussteigern, die sich nicht ähnlichen Gemeinschaften anschlossen, bewertet und kritisiert.

* Leon Kaebs Seite über die ACCA:
http://leonsrebuttalofacletters.blogspo … chive.html

Auf dieser Seite und seinen Unterseiten ist vieles durch Anklicken nachzulesen. Bemerkenswert fand ich, dass er offen sagt, er wurde hinausgeworfen wegen einer gravierenden Sünde(was ihm bestimmt entgegengehalten wurde, wer es wage gegenüber den "Heiligen" sich dann so zu äußern, als Versuche der Disqualifizierung) und in dieser Hinsicht schon sehr an Glaubwürdigkeit gewinnt, im Gegensatz zu den vielen immer nur verteidigenden Schriften einer immer unbefleckten Seite(die klassische Apologie-Technik, nur die andere Seite sei schlecht). Vieles wird eben glaubhafter, wenn jemand sagt, man habe selbst nicht nur die eine reinweiße Weste.

Fröhlich spielt nach meinen Informationen eine mindere, eher quellenkundliche Rolle bei der ACCA, man liest teilweise seine Schriften noch im Privaten, man zitiert auch manchmal daraus, eine Pflege allerdings als Gruppe insgesamt, z.B. das Sonntagsschulstudium eines bestimmten Abschnittes eines seiner Schriften, findet wohl nicht mehr statt und wird auch nicht gefordert und gefördert.
Dies wurde mir auch schon aus der konservativen Gruppe der Gemeinschaft evang. Taufgesinnter (Nazarener) berichtet. Fröhlich ist aber weiterhin prägend durch geschaffene Strukturen und Grundlehren, ansonsten ist er lediglich Halte- und Anknüpfungspunkt für Einzelpersonen, die sich mit ihm beschäftigen wollen oder nachforschen wollen. Und in dieser Hinsicht hat die ACCA sein Erbe bewahrt und pflegt es, denn von deutscher Seite können seine Schriften nirgends als Neudruck erstanden werden. Aus den USA kann man sogar eine interaktive CD mit seinen Schriften erhalten(Froehlich Library) und es wird noch immer von einem Interessiertenkreis neu Gefundenes von ihm übersetzt. Die Beschäftigung mit Froehlich geschieht von ACCA-Seite heute zumeist aus privatem Enthusiasmus.

Beitrag geändert von GET-Wissensinteressierter (31.08.2016 19:34:15)

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