Wir teilen Informationen und Erfahrungen bezüglich der Gemeinschaft der Evangelisch Taufgesinnten - GET (Nicht Nazarener).
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Mich würde interessieren, wie das Gemeindeleben innerhalb der Gemeinschaft neben dem Gottesdienst aussieht:
In früheren Zeiten wurde mir berichtet(ich bin interessierter Außenstehender), dass das Gemeindeleben sehr fruchtbar war, Menschen fühlten sich heimisch und die Angrenzung zur Außenwelt wurde kompensiert durch viel innere Gemeinschaft.
Andere Berichte sagen aus, wer sich anpassen konnte, ruhig blieb, sich bemühte, nicht negativ aufzufallen, konnte diese Gemeinschaft empfinden. Was geschah aber mit denen, die sich schwerlich anpassen konnten, aber noch nicht sündigten, sondern eben nur auffielen, durch einen eigenen Willen, eine eigene Meinung usw.? Mir scheint der Umgang mit "schwierigen Personen" wurde zunehmend strikter und gefühlloser.
Berichte aus Deutschland sagen mir, dass heutzutage man sich kaum mehr in Versammlungen kennt, selbst nach Jahren nicht unbedingt, weil es eine "Auseinandergeh-Gemeinschaft" nach dem Gottesdienst sei, jeder geht seines Weges, viel Gemeinschaft über den Sonntagsrahmen hinaus gebe es nicht mehr, vielmehr Angst, falsch aufzufallen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass kein Vetrauen mehr herrscht zueinander, wenn man etwas falsch macht...dann lieber wenig miteinander zu tun haben..
Aus Amerika wird mir berichtet, dass in der vergleichbaren Gemeinde starke gegenseitige Kontrolle herrschte (jene Berichte decken sich immer mit deutschen zur gleichen Zeit, wohl weil ähnliche Strukturen eingeführt wurden), diese Kontrolle ging soweit, dass Ehepartner einander bei Ältesten anschwärzten, wenn der andere etwas begangen hatte. Verstanden wurde dies als "Dienst der Liebe an dem Bruder, um ihn zurechtzuweisen mithilfe der Ältesten". Im Grunde genommen hat es eheliche Eintrcht zerstört und die Macht der Ältesten erhöht.
Hat sich ein Gemeinschaftsgefühl, welches einmal Heimat bot, nun zu einem reinem Angstgefühl bis in die engsten Familienkreise gewandelt?
Mich würde interessieren, welche Entwicklungen die Gemeinden in den letzten Jahrzehnten durchgenommen haben, so dass heute eben kein glückliches Gemeindeleben mehr vorzufinden sei, sondern eher eine mit Stress und Angst belastete Gemeinschaft.
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Ich denke nicht, dass bewusste Angst oder Stress untereinander besteht. Eher werden die Themen die Solches auslösen könnten einfach vermieden. z.B. bewussten Zweifel aussprechen, oder Miteinander Bibelstellen betrachten. Dieses Phänomen ist seit Jahren schon vorhanden und wird ebenfalls von den Gliedern nicht hinterfragt. Durch diese Art des Zusammenlebens und das muss man hier betonen, werden aber auch ganz klar Spaltungen vermieden. Die Gemeinde ist dadurch in einem gewissen sicheren "Stand", da auch die Wenigsten die Gemeinde verlassen (dies ganz klar aus Angst, und zwar vor Verbannung, Ausstossung und verlieren des sozialen Umfeldes). Die andere Angst besteht bei den Gliedern, nicht über Zweifel z.b. der Bibelauslegung sprechen zu dürfen, weil ebenfalls Strafe oder mehr drohen könnte.
Ich glaube wenn man nichts hinterfragt, nicht zusehr in der Schrift forscht, nicht über den Herrn spricht, das Familienleben liebt, nur das Singen liebt, Ältestenrat immer als Gottesrat ansieht, die Augen auf den Boden heftet, "unten durch geht" und einfach "alles annimmt, auch solches das man nicht versteht" .... ja ich denke dann ist es möglich, in dieser Art Versammlung glücklich zu werden. Ich glaube nicht, dass bei solchen Menschen Angst oder Stress besteht. Ihre Liebe gilt dem Vertrauten. Ihr Vertrauen dem Wirken der Ältesten, sie fühlen sich wohl, wie es ist. Veränderungen oder Erkenntnis im biblischen Sinne, werden argwöhnisch betrachtet.
Sie denken nicht daran, dass mit dem aufschieben, mit der Bequemlichkeit, mit dem "alles so stehen lassen wies schon immer war", das wahre Leben (in Jesus Christus) schnell davoneilen könnte. Die Frage ist: Wem gilt ihre Liebe. Oder noch klarer: Bemerken sie, von WEM sie geliebt werden? Bemerken sie in ihrem lauen Dasein, WER das da für sie litt und blutete? Bemerken sie, dass der da für sie blutete, eine Schrift hinterliess, die einzige Wegweisung bedeuten sollte?
Das Gemeindeleben selbst würde ich als ruhig, liebevoll, respektvoll, aber auch distanziert beschreiben. Die Gespräche beinhalten oft nur weltliche Themen. Über Göttliches zu sprechen scheint zu heikel. Diese Art des Zusammenlebens geht aber nicht auf das persönliche des Einzelnen ein. Eher wird auf eine Gesamtheit geachtet, welche aufrechterhalten werden muss und auch wird. Meiner Meinung nach wird durch zu starkes "unbewusstes?" unterdrücken aber auch der heilige Geist unterdrückt. Von Aussen betrachtet sieht die Gemeinde dann sehr fromm und gut aus, aber innen betrachtet sind die Glieder eher traurig, depressiv, trocken, distanziert, einsam, leidend, und eher für sich lebend, versuchen sich aber gegenseitig gern zu haben und zu lieben. Hass, Ärger übereinander versuchen sie zu vermeiden. Auch Diskussionen trifft man vor allem unter den Gliedern fast nicht an.
So lebt man eigentlich mehr oder weniger einfach in den Tag hinein, ohne bewusste Angst voreinander. Die Glieder lieben sich durchaus, helfen einander wo Not besteht, und beten auch im Stillen füreinander.
Mit Ältesten ist es nicht möglich über die richtige Auslegung einer Bibelstelle zu sprechen, es wird abgetan und als hochmütig bezeichnet. Auch negative Entwicklungen über die Jahre gesehen werden nicht unbedingt erkannt. Traditionen, Erfahrungen und das "Gefühl", scheinen wichtig genug zu sein um Worte in der heiligen Schrift zu übersehen oder zu vergessen. Über alles steht die Liebe, wird oft gepredigt, doch meine Zweifel zu wem die Liebe vor allem besteht, bleiben im Raum stehen.... es wird nicht darüber gesprochen....
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Beitrag geändert von Basler (02.04.2020 14:04:50)
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Ich empfand jede Familie und Gemeinde anders uns man kann das Gemeindeleben also kaum pauschalisieren. Alleine meine verschiedenen Cousinen erlebten völlig gegensätzliche Leben.
Aber Quelle beschreibt es recht gut.
Beitrag geändert von May (13.01.2023 17:46:58)
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